Umweltschonende Bohrtechnik

Um unterirdisch Leitungen zu verlegen, muss normalerweise ein Graben ausgehoben und dann nach Verlegung wieder zugeschüttet werden. Das ist häufig nicht ohne weiteres möglich, da alles was sich über der Baustelle befindet, den Erdarbeiten erst einmal weichen muss. So müssen zum Beispiel Straßen aufgerissen und nach der Leitungs- oder Rohrverlegung kostspielig wieder hergestellt werden. Flüsse, die ein durchaus wertvolles Biotop darstellen, werden für diese Arbeiten oft zeitweilig umgeleitet, wodurch der natürliche Lebensraum für einige Tiere geschädigt oder schlimmstenfalls zerstört werden kann. Außerdem kann bei Arbeiten an eher engen und sehr verwinkelten Grundstücken die Gefahr bestehen, das Fundamente in einen Graben absinken.

Während in früheren Jahren all das noch in Kauf genommen wurde, gibt es heute neue und praktische Verfahren, die es erlauben, kurze und mittlere Strecken ohne Aufgraben des Bodens zu durchbohren. Dabei wird mit einem Spezialgerät ein kleiner Tunnel in die Erde gebohrt, in den dann das entsprechende Kabel beziehungsweise Rohr verlegt wird, ohne dabei zwischen Anfangs- und Endpunkt die Erdoberfläche über der Leitung zu beeinflussen.

Diese Methode wird als sogenannte Bohrung HDD bezeichnet – eine Horizontalbohrtechnik, die umweltschonend ist. Aufgrund dessen wird für die Leitungsverlegung weder eine langfristige Verkehrsbeeinträchtigung, noch eine Schädigung oder Zerstörung der Natur vor Ort oder der Bausubstanz hervorgerufen. Desweiteren verringert sich auch der Einsatz von Baumaschinen wie Baggern, Rüttelplatten und anderen lautstarken Geräten, sodass der Baustellenlärm deutlich gesenkt wird. Auf einigen Baustellen, auf denen heute noch durch die klassische Grabentechnik teure Reparaturen und Wiederherstellungsarbeiten notwendig werden, wäre ein umweltschonendes Bohren eine kostengünstigere und für die Natur bessere Alternative.

Leider gibt es aber viele, die noch Vorbehalte gegenüber der modernen Technik haben oder unwissend sind hinsichtlich dieser Anwendung. Die Horizontalbohrtechnik hat die Durchführung vieler Bohraufgaben erheblich erleichtert und durch die geringere Umweltbelastung durch Lärm und Zerstörung der Bodenoberfläche gibt es auch weniger Beschwerden und Klagen von Anwohnern. Folglich ist es also sehr schade, wenn man die Leitungen noch auf die alte Art und Weise vergräbt, wo man umweltschonend bohren sollte.