Unkräuter oder Wildkräuter

Der Hobbygärtner geht durch seinen Garten und rauft sich die Haare: da hat er sich doch so viel Mühe gegeben, die ungeliebten Unkräuter zu entfernen und nun sprießen sie nach kurzer Zeit schon wieder. Gänseblümchen, Vogelmiere, Löwenzahn und Brennessel, allesamt als Unkräuter aus dem kultivierten Nutzgarten verbannt, wetteifern schon wieder im Wuchs mit Salat und Co. Unsere Vorfahren sahen das ganz anders, denn für sie waren die von vielen Hobbygärtnern verschmähten Pflanzen eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan und sie schätzten diese Wildkräuter sowohl als Gemüse wie auch als Heilkraut.

Glücklicherweise sind die vielen Nutzungsmöglichkeiten unserer Wildkräuter nicht gänzlich in Vergessenheit geraten und warum sollte man das kostenlose Angebot der Natur nicht nutzen. Im zeitigen Frühjahr, wenn der Nutzgarten noch nicht viel hergibt, kann man Gänseblümchen, Vogelmiere und besonders auch den Löwenzahn als vitamin- und mineralstoffreiche Beigabe zu Salaten nutzen. Und die Brennessel, für viele Hobbygärtner nur ein wildwucherndes, immer wiederkehrendes Ärgernis, lässt sich hervorragend als Tee für den innerlichen Frühjahrsputz nutzen.

Bei allem Nutzen unserer Unkräuter, besser Wildkräuter genannt, kann in einem gut organisierten Nutzgarten natürlich nicht alles wild durcheinander wachsen, was die Natur hervorbringt. Gerade zu Beginn des Gartenjahres, wenn die Kulturpflanzen noch jung sind, können sie leicht von den Wildkräutern verdrängt werden. Da ist dann das Geschick des Hobbygärtners gefragt, um lenkend einzugreifen, damit alle Pflanzen zu ihrem Recht kommen. In vielen Gärten gibt es eine kleine Ecke, die vielleicht ungenutzt ist oder die man einfach frei lassen sollte zur Umsiedlung der dereinst ungeliebten Unkräuter, aus denen dann begehrte Wildkräuter werden.